Der Betrieb ist bildlich gesehen ein künstlich geschaffenes Getriebe.
Ohne Umtrieb würde sich nichts bewegen, also kein Umsatz, kein Absatz und kein Ertrag.
Wenn die Betriebsabläufe Hand in Hand funktionieren, dann ist die Produktivität stimmend. Alles ist gut!
Doch was dann, wenn es einmal etwas knirscht im Getriebe? Einfach weiter so bis es dann mal knallt und die ganze Maschine stehen bleibt?
Wie es im Betrieb aussieht, vergleichen wir mit einem gut funktionierenden Getriebe. Bei einem Getriebe sehen wir normal nur eine geschlossene Box, also die Hülle von außen, aber nichts von dem, was im Innern abläuft!
Die grafische Darstellung zeigt den üblichen, organisatorischen Ablauf mit dem 'Betrieblichen Rundlauf'. Es gibt verschiedene Verbindungen zwischen den einzelnen Abteilungen, wobei es hier an ganz unterschiedlichen und schwer erkennbaren Stellen erhöhte Reibung geben kann. Heimliche Bremsen müssen sichtbar gemacht werden, wobei die Sicht durch die Betriebsbrille manchmal auch manche Bereiche etwas verschleiert.
Zurück zum Vergleich mit der Getriebebox: die enthaltenen Zahnräder in verschiedenen Größen sind vom Konstrukteur so aufeinander abgestimmt worden, dass sie sich regeln und bei Bedarf mit mehr oder weniger Geschwindigkeit drehen lassen. Wird aber ständig auf Vollgas gefahren, so muss das kleinste der Zahnräder sich laufend sehr viel schneller drehen und läuft so dann auch schon mal öfter heiß! Mit der Zeit ist dann schon mal die Gefahr gegeben, dass das kleine Zahnrad den Geist aufgibt, da es ständig zu stark belastet wurde und dann erst bemerken wir, dass das ganze Getriebe plötzlich wertlos ist, wenn auch nur ein Teil im Gesamten ausfällt. Der Motor kann weiter arbeiten, bringt aber seine Kraft nicht mehr da hin, wo es das Getriebe immer ermöglicht.
Den Ölstand und die Qualität des Kühl- und Schmiermittels immer überprüfen, das ist eine selbstverständliche Wartung. Wenn beim Ölwechsel dann Späne oder Metall-Abrieb im Altöl zu finden ist, dann sollte der Ursache nachgegangen werden. Erkennen, dass hier etwas nicht stimmt! Wer aber das Altöl einfach wegkippt und nicht nach Satz sieht, der braucht sich nicht zu wundern, wenn er dann mal plötzlich eine große Reparatur oder den Kauf eines Ersatzgerätes finanzieren muss!
Ebenso verhält es sich mit den Mitarbeitern im Betrieb. Sie sind eingebunden im gesamten Ablauf und werden oft auch mitgezogen oder durch den Einsatz von Kollegen mitgetragen. Eine Überlastung kann an einer Fehlbesetzung liegen, einer körperlichen Beeinträchtigung wenn es um Schnelligkeit geht oder sonstige Gründe. Der Vorteil, der bei den Mitarbeitern im Gegensatz zu dem zitierten Getriebe-Zahnrad genutzt werden kann, ist die Tatsache, dass man mit dem Mitarbeiter sprechen kann!
Klare Ansprache und hoffentlich eine informative Antwort. Wenn dies nicht einmalig, sondern routinemäßig in regelmäßigen Abständen geschieht, dann werden Schwachstellen sehr schnell erkannt, bevor es hierdurch Ausfälle gibt. Der Betrieb erspart sich unnötige Kosten und der Mitarbeiter fühlt sich geschätzt und wahrgenommen. Gegenseitige Achtung, ein Teil des funktionierenden Miteinander.
Die gestellte Frage, „ … und wo liegt nun das Problem?“ kann mit vielen Inhalten formuliert werden!
- Warum sind viele meiner Kollegen so zugeknöpft und kaum ansprechbar?
- Wieso behandelt mich mein Vorgesetzter immer von oben herab und ist immer zu kurz angebunden bei den Informationen?
- Warum sehen wir den Chef nur zwei- bis dreimal im Jahr an uns vorbeihuschen?
- Weshalb ist der Krankenstand in unserer Abteilung immer so hoch?
- Warum wechseln bei uns die Mitarbeiter so häufig?
- Warum gehen immer nur die selben Kollegen in Weiterbildungsseminare?
- Haben wir in unserer Branche überhaupt in den nächsten Jahren noch Zukunft?
- Wie sieht es aus, wenn …
und so könnte man beliebig weitermachen!
Jeder hat seine eigenen Fragen, Befürchtungen, Einstellungen und Empfindungen. Jeder dieser Punkte ist ein Sandkorn in diesem Getriebe. Bei regelmäßigem Ölwechsel bereinigen sich manche Probleme allein, doch wenn immer mehr Sandkörner von immer mehr Mitarbeitern hier abgelagert werden, dann kann selbst das beste SuperSynchroLikwiPoly-Getriebeöl an seine Grenzen der Belastbarkeit kommen!
Bemerkt wurde dieser Effekt schon mehrfach, doch es geht ja direkt keinen etwas an. Ich werde für meine Arbeit bezahlt, und die erledige ich einfach. Die Gänge gehen zwar immer wieder ganz schwer rein, doch was soll’s!
„Getriebetausch!“, das ist die Lösung.
Besser wäre wohl, einen Getriebedienst nach den Symptomen suchen zu lassen. Wird Sand festgestellt, dann muss man den Ursachen für die Sandablagerungen nachgehen um diese Einflüsse künftig zu vermeiden.
Ein neues oder ein Tauschgetriebe würden sehr viel Kosten verursachen und die selben Probleme träten auch schnell wieder auf.
Im „Betrieblichen Rundlauf“ ist es nicht ganz so einfach, zumal hier kein Quarz-Sand zu entdecken ist, sondern viele oft nicht sichtbare Problem-Auslöser von verschiedenen Kollegen ausgehen, die auch nicht eindeutig nachgewiesen werden können. Besonders problematisch wird es, wenn einzelne Mitarbeiter sich laufend mit ihren Eindrücken und Problemen selbst befassen, diese auftürmen und anstauen. Da kein Verständnis zu erwarten ist, kann dies eine chronische und ansteckende Entwicklung bei den Kollegen bewirken, wobei sich bei Aussprachen mit mehr vertrauten Kollegen schon die Bestätigung ergeben kann, dass diese Einschätzung ja voll zutrifft, da dieser Kollege dies ja auch so empfindet.
Also ertragen, ausharren, auf die nahe Rente warten oder den Betrieb wechseln? Vielleicht nochmals überlegen während einer Krankmeldung? Um diese Probleme möglichst gering zu halten ist es erkennbar wichtig, die „Hygiene im Betrieb“ in die vorderste Reihe zu holen.
Die Geschäftsführung ist der Kommandostand, umgeben von den Lieferantenverbindungen und den Kundenkontakten, von denen der Betrieb samt Mitarbeitern leben kann.
Das Führungspersonal und die Mitarbeiter bilden die Exekutive, wobei hier schon kleine „Macken“ erhebliche Auswirkungen haben können und stark bremsen.
Der Organisationsaufbau ist die Rückendeckung der Geschäftsführung und des gesamten Konstruktes in der Zusammenarbeit.
Die Orga-Strukturen sind bei Firmengründung mit nur wenigen Mitarbeitern überschaubar und bei allen im Kopf gespeichert. Mit Zunahme der Mitarbeiterzahl kommen laufend Ergänzungen und Änderungen und da dies ein schleichender Prozess ist, wird hier auch mal gern etwas zu wenig in Details gegangen.
Kommunikationswege passend nutzen, Aufträge klar weitergeben, erfassen und nachprüfen, das ist alles kein Misstrauen, sondern Erfassen von effektiven und weniger sinnvollen Wegen der Ausführung. So entdeckt man auch Schwachstellen, die man dann angehen kann.
Kostenfresser müssen ständig gesucht und passend reduziert werden. Gemeinsam mit dem selben Ziel, eine Verbesserung für den betrieblichen Ablauf und die Kostensituation. Einsparungen können an anderen Stellen wieder fördernd zum Einsatz kommen.
Als Betriebsinhaber lohnt es sich bestimmt, auch ohne gut erkennbare Fremdgeräusche im Getriebe sich mit dem Krankenstand und der Mitarbeiterfluktuation zu befassen. Manche Entwicklungen wachsen schleichend und man gewöhnt sich mit der Zeit schon fast daran. Unproduktive Zeiten bei vollem Aufwand für Lohn und Sozialabgaben, gebremste Arbeitslust bei ausscheidenden Mitarbeitern und erhöhte Kosten für die Einarbeitung neuer Ersatzleute, da steckt viel an Kosten drin, was an derer Stelle effektiv einen Nutzen bringen kann.
Ein weiterer Aspekt ist der Fachkräftemangel. Neue und gut geeignete Fachkräfte zu finden ist auch wesentlich leichter, wenn der Betrieb nicht als Arbeitgeber mit laufendem Mitarbeiterwechsel bekannt ist. Ein rundum gutes und ausgeglichenes Betriebsklima ist bei der derzeit aktiven, arbeitenden Generation mindestens ebenso wichtig wie eine gute Entlohnung.
Sehen Sie sich doch einmal für sich selbst die Situation in Ihrem Betrieb an!
Nutzen Sie das kleine Hilfs-Tool „FKR–FluktionskostenRechner“, auf den Sie mit diesem link direkt geleitet werden.
Ist einmal richtig Sand im Getriebe, dann macht es wenig Sinn, einen einzelnen Konfliktpunkt anzugehen! Vielmehr ist die Gesamtsituation grob umrissen zu erfassen. Aus diesen Punkten abgeleitet, können sich verschiedene Lösungsansätze anbieten und zur Erkennung von Schwerpunkten verwendet werden.
In der Regel kann in relativ wenigen Stunden herausgearbeitet werden, welche Bremsen hier wirken. Menschlich, fachlich, oder Ursachen bei Orga und Fehlen von geeigneten Arbeitsmitteln und andere Punkte sind einzubeziehen. Dies kann auch die Lieferanten und die Kundenkontakte einbeziehen.
Für ein Angehen mit System bietet sich in der Regel ein externer Dritter an, der nicht in den alten Strukturen mitgewachsen ist, an keinen Prozessen selbst beteiligt ist und sowohl die Betriebsabläufe in Technik und Verwaltung geeignet erfassen kann. Theorie und Praxis müssen in Verbindung gebracht werden, und dazu kommt noch ganz wesentlich, das menschliche Moment des einzelnen Mitarbeiters. Ängste, Befürchtungen, Verletzungen und Wünsche annehmen, so dass dieser sich verstanden vorkommt und seine Last weitergeben kann. Diese Erkenntnisse müssen in der Regel in vertraulichen Einzelgesprächen ausgetauscht werden, speziell mit zuvor festgelegten Regeln über Verschwiegenheit und Weitergabe.
Für die richtige Lösung gibt es keine Formeln und Checklisten, auch keine Computer-App! Bei einer Maßnahme zur Schaffung eines besseren Rundlaufs ist gegenseitiges Vertrauen zwischen Firmenleitung, Mitarbeitern und dem Vermittler absolut die Basis für einen erfolgreichen Abschluss und Verbesserung der bisherigen Situation.
WikerH
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