„Es gibt Situationen, in denen man sich plötzlich machtlos fühlt!"
Aus Sicht der Person, die aus welchen Gründen auch immer in eine spezielle Krisensituation geraten ist, drehen sich die eigenen Gedanken meist so wie hier folgend wiedergegeben:
„Alle Versuche, eine Lösung zu finden, stoßen an irgendwelche Grenzen, Vorschriften, Gesetze, fehlende Gesprächsbereitschaft und sonstige, was alles zu dieser negativen Serie passt! Nun muss ich erkennen, dass ich keinen Ausweg mehr sehe! Ohnmacht, Hilflosigkeit, Angst, Ärger, Rache und andere Gedanken sorgen für einen „Strudel der Gefühle“, aus dem ich mich nicht mehr herauslösen kann! Eine schwere Krise liegt ohne Zweifel vor, doch was tun?
Zu den beruflichen Problemen kommen nun private hinzu und die Gesundheit scheint nun auch noch verrückt zu spielen. Ein Tiefschlag nach dem anderen! Ich mag nicht mehr!“
Erkennen Sie sich und Ihre Lage, dann müssen Sie unbedingt weiterlesen!
Was nun?
- Kämpfen? - Gegen wen? Das sind ja so viele.
- Warum sind da so viele gegen mich? - Da verliere ich doch immer.
- Schon meine Versuche werden abgeblockt.
- Die freuen sich wohl, dass es mir gerade nicht so gut geht.
- Meine Freunde wissen auch keinen Rat.
- Hilfe holen? - Von wem? Alles erzählen, mich bloß stellen.
- Wie soll ich dies bezahlen können? - Die wollen doch alle nur mein Geld.
- Niemand versteht mich!
Diese Fragen zeigen, dass Sachlichkeit und Geduld durch die starke Kraft der Gefühle blockiert werden!
Jeder Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Jede weitere Ablehnung vergrößert das Dilemma. Es ist höchste Zeit, sich nun professionelle Hilfe von außen zu holen!
„Ich nehme nun all meine Kräfte zusammen und rufe einen geeigneten Partner an. Jemand, der mir zuhört und mich erkennen lässt, dass
er meine Probleme versteht und auch den richtigen Lösungsansatz mir zeigen kann.
- wird schon schief geh’n!“
Mit diesem Schritt haben Sie Ihre Lösung in Angriff genommen!
Bei einem möglichst kurzfristig anzusetzenden Kontaktgespräch nennen Sie kurz Ihre Probleme ohne Details und dann entscheiden Sie, ob der vorgeschlagene Ansatz Ihnen ein gutes Gefühl gibt. Schlafen Sie auch eine Nacht darüber und setzen Sie sich nicht selbst weiterem Zeitdruck aus!
Wenn Sie zu dem Entschluss gekommen sind, Ihre Probleme dieser Person anvertrauen und gemeinsam in Angriff nehmen zu wollen, dann werden Sie Erleichterung verspüren. Sie teilen die Last indem Sie eine weitere Person neutral in die Problem-Geschichte einbeziehen. Im Gegensatz zu Personen des eigenen Umfelds, die meist viel Verständnis aufbringen, aber doch immer wieder erklären müssen, dass sie selbst keinen kompetenten Rat geben können. So macht die Übertragung der Aufgabe auf einen Außenstehenden in jedem Fall Sinn. Gemeinsam klären Sie die bisherigen Vorgänge, sachlich und auch emotional, damit ein abgerundetes Bild der gesamten Situation für die weiteren Schritte genutzt werden kann.
Konflikt-Management ist die Übernahme der Verhandlungen in diesem Problemfall durch einen Dritten. Dieser ist selbst unbeteiligt und führt so die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligter in Richtung auf eine gemeinsame Lösung zu. Frei von eigenen Emotionen wird er die Interessen aller Beteiligter ausgeglichen und sachlich mit der notwendigen Empathie aufnehmen. So ist auch gewährleistet, dass kein Beteiligter bevorzugt oder benachteiligt behandelt wird.
Die Verhandlungsbasis über einen Unparteiischen wird bei den Konflikt-Partnern immer weniger konfrontierend wirken, als wenn ein Konflikt-Gegner selbst einen Vorschlag macht. Bei einem noch so wohlwollend gemeinten Angebot eines Kontrahenten wird doch immer erwartet, dass hier eine andere Absicht dahinterstecken könnte.
Je großzügiger das Angebot, desto mehr Misstrauen! Kommt der Vorschlag aber aus der "neutralen Ecke", wird dieser automatisch von allen mit ganz anderen Augen gesehen. Der neutrale Vermittler schuldet allen Fairness und Gleichbehandlung. So wägt er die Vorschläge vor Bekanntgabe auch ausreichend auf Verträglichkeit ab. Kleine Vorteile auf dieser Seite können vielleicht mit geringen Nachteilen auf der anderen Seite so auf einen ausgeglichenen Level gebracht werden.
Verhandeln über einen Dritten lässt meist Aggression vermeiden, da keine direkte Konfrontation der Gegner im Gespräch stattfindet. Vermitteln bedeutet, möglichst viele Punkte auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Die Entscheidungen zu diesen Punkten treffen die beteiligten Konflikt-Partner jeweils selbst und in Ruhe. Die Aufgabe des Konflikt-Managers ist es, sachliche und emotionale Einzelheiten aller mit der richtigen Gewichtung zu ermitteln und in das Verfahren geeignet einzubringen. So können die zu behandelnden Streitpunkte im Bereich von Geld, Grundstücken und anderen Sachwerten mit gleichzeitig stattgefundenen Verletzungen zusammen im Raum stehen. Was den einen bewegt ist demzufolge auch für die Gesamtsituation von Belang.
Zur Klärung der Position des "Krisenmanagers" sollte gesagt werden, dass dieser im Normalfall als Parteiischer mit der Vertretung Ihrer speziellen Interessen beauftragt wird. Er nimmt die Situation mit allen zugehörigen Bereichen sachlich auf und versucht, mit der Gegenseite Kontakt aufzunehmen. Die in der Krisensituation befindliche Person wird so nicht in eine direkte Konfrontation eingebunden, was es der Gegenpartei stark erleichtert, sich mit der neuen Situation auseinanderzusetzen.
Das Abgleichen von Forderungen mit Gegenansprüchen, ohne direkten Kontakt der Streitenden, also außerhalb von Emotionen und der Gefahr möglicher Entgleisungen im Affekt, kann so ein wichtiger Schritt in eine einvernehmliche Beilegung der Auseinandersetzung werden. Die aufgeheizte Lage benötigt keine weiteren Stichflammen, sondern Deeskalation und Beruhigung für eine friedliche Klärung des Konfliktes.
Die Vertretung der Interessen des Krisen-Betroffenen bedeutet dabei aber nicht, dass die Position des Kontrahenten weniger fair betrachtet wird. Das neutrale Verhalten des Vermittlers soll die Situation seines Auftraggebers festigen und dem Fall eine neue sachliche Struktur geben. Es handelt sich hierbei also um kein Mediationsverfahren und keine rechtliche Interessenvertretung im Gegensatz zur Tätigkeit eines Anwalts.
Die Bewältigung einer schweren Krise ist ein Ausnahmezustand.
- Das Sammeln von Fakten, Klären von Beteiligten, Wahrung von Fristen und Einschalten von erforderlichen Diensten ist entscheidend für eine gute Lösung.
- Prioritäten setzen, abgeschnittene Kontakte wieder ins Leben rufen und verloren gegangenes Vertrauen gegenseitig wieder zu finden und so eine Brücke zwischen den Fronten neu oder verbessert herzustellen.
- Der Gegenseite Vorschläge machen, die als ernsthaftes Angebot angesehen und auch angenommen werden können und so eine neue Basis für gegenseitige Verhandlungen bieten kann. Die Vorschläge müssen gründlich durchdacht und gut fundiert dargestellt werden.
- Es handelt sich dabei um gut überlegte und abgewogene Schritte, die Sie in vollem Umfang auch so für sich akzeptieren können. Sich hieraus ergebende, weitergehende Folgen müssen für Sie möglichst gründlich überlegt in Ihr Angebot einbezogen werden. Falls Sie ein Angebot später wieder zurücknehmen müssten, so wäre dies für die weiteren Verhandlungen sehr kontraproduktiv. Es würde auch das gefundene Vertrauen schnell wieder schwinden lassen.
- Ein übersichtlich und detailliert dargestellter Lösungsvorschlag aus neutralem Munde hat einen wesentlich höheren Wert, da er die gründliche Aufbereitung erkennen lässt. Dies fördert sicherlich die Bereitschaft der Gegenseite, sich mehr einer einvernehmlichen Lösung zu öffnen.
Durch das Einbeziehen externer Unterstützung bleiben Sie handlungsfähig, trotz der angeschlagenen Situation, und tragen aktiv zu Ihrer Lösung bei!
WikerH
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